Ortsentwicklungsabend 2023 stand im Zeichen des Ortszentrums

Über hundert Interessierte kamen am Dienstag, 18. April, in den Vinomnasaal Rankweil, um sich über die Fortschritte bei geplanten Projekten im Ortszentrum zu informieren.

Zu Beginn des Abends gab es einen kurzen Rückblick auf die 2019 abgeschlossene Planung für den Rankweiler Ortskern, im Rahmen welcher der Rankweiler Ortskern in vier Bereiche mit den Schwerpunkten Einkaufen, Kultur/Bildung, Spiritualität und Arbeiten kategorisiert wurde und rund 20 entwickelbare Grundstücke definiert wurden. Bürgermeisterin Katharina Wöß-Krall betonte bei ihrer Begrüßung, dass die Entwicklung eines Ortskerns immer einen langen Atem braucht und die Gemeinde vor allem bei Projekten im privaten Besitz nur im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten mitwirken kann.

Private Bauprojekte mit öffentlichem Interesse
Im Anschluss berichtete Architekt Wolfgang Ritsch über die Fortschritte bei Bauvorhaben zwischen Gemeinde und privaten Grundstücksbesitzer*innen: „Wir führen laufend Gespräche mit den Beteiligten und sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam die bestmöglichen Lösungen finden werden.“ Unter anderem meinte er damit zwei geplante Gebäude an der Ecke Ringstraße/Bahnhofstraße, die Entwicklung eines privaten Projekts an der Bahnhofstraße 14 sowie die Entwicklung an den Standorten des Gasthaus Kreuz und Sternen.

Grundstücksablösen und Behördenverfahren Ringstraße
Ein ebenfalls schon seit vielen Jahren laufendes Projekt ist die Planung der Landesstraße L50/L51 (Ringstraße) aus straßenbaulicher und gestalterischer Sicht. „In den kommenden Monaten wird es Gespräche mit Bürger*innen zu notwendigen Grundstücksablösen geben. Erst dann kann das Behördenverfahren durchgeführt werden. Als erstes sind die beiden Kreisverkehre Nord und Süd bis 2026 geplant. Danach kommt das Mittelstück der Ringstraße dran, welches bis 2028 fertig sein sollte – stets vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen.“ ließ Jürgen Lampert, Geschäftsführer des Verkehrsplanungsbüros Besch & Partner wissen. Die Baukosten inklusive Grundablösen werden derzeit auf rund zehn Millionen Euro geschätzt. Getragen werden diese je zur Hälfte von der Gemeinde und vom Land Vorarlberg. Für die Straßenbegleitplanung an der L50/L51 wurde das Landschaftsplanungsbüro D/D aus Wien ausgewählt. Geschäftsführerin Anna Detzlhofer fasste die Ziele der Straßenbegleitplanung wie folgt zusammen: „Wir legen Wert auf eine maximale Entsiegelung der Bodenfläche, möglichst viele Bäume, Verweilzonen sowie einheitliche Ausstattungselemente.“

Gemeindeeigene Bauprojekte
Völlig in Gemeindehand befinden sich derzeit drei große Bauprojekte im Zentrum von Rankweil: Das Areal Schleife, die Häusle-Villa sowie die Kleinkindbetreuung Markt. Für das Areal Schleife wurde unter Beteiligung der Bürger*innen ein Nutzungskonzept ausgearbeitet, welches für die drei geplanten Baukörper eine Durchmischung von Wohnen, Arbeiten sowie kleinteiligen Betrieben in den Erdgeschossflächen sowie eine Nutzung des öffentlichen Raumes als öffentlichen Treffpunkt vorsieht. Umgesetzt werden soll das Projekt mit einem übergeordneten Fokus auf Energie, Umwelt und Mobilität. „Aktuell läuft das Auswahlverfahren für Projektentwickler mit einem Betreibermodell. Erst dann kommt der Architekturwettbewerb. Wir werden zuerst ganz bewusst die konkreten Geschäftsmodelle fixieren, bevor wir uns mit der räumlichen Umsetzung beschäftigen“, erklärte Carolin Frei, Geschäftsführerin des Erlebnis Rankweil Gemeindemarketings. Die Projektrealisierung ist für Anfang 2024 geplant.

Kleinkindbetreuung Markt
Das derzeit am weitesten fortgeschrittene Projekt ist die Kleinkindbetreuung Markt mitten im Zentrum von Rankweil, in welcher künftig vier Kleinkindbetreuungseinrichtungen unter einem Dach zusammenfassen werden. Der Baubeginn erfolgt in den nächsten Tagen, im Herbst 2024 werden dort bis zu 70 Kinder in sechs verschiedenen Gruppen betreut. „Besonderheiten bei diesem Projekt sind die Y-Form des Gebäudes, die als Spielraum genutzte Dachfläche sowie die nachhaltige Bauweise mit Holz aus der Region“, erklärt Architekt Christian Schmoelz und Landschaftsplanerin Gudrun Sturn ergänzt: „Wir haben den Freiraum so geplant, dass die Kinder möglichst in Kontakt mit der Natur kommen.“

Häusle-Villa
Abschließend berichtete Architekt Wolfgang Ritsch über die Fortschritte beim Wiederaufbau der Häusle-Villa: „Wir haben hier ein Haus-in-Haus System geschaffen. Das heißt, innen sind wir auf dem neuesten Stand der Technik und von außen haben wir der Häusle-Villa möglichst ihr ursprüngliches Aussehen wiedergegeben.“ Zusätzlich zur Sanierung des Hauses wird auch der Vorplatz neugestaltet – derzeit läuft dafür ein Gestaltungswettbewerb. Das Bauende für die Häusle-Villa und die angeschlossene alte Stickerei ist 2024.

Hier geht es zur Dokumentation der Ortsentwicklungsplanung.
Hier ist die Präsentation des zweiten Ortsentwicklungsabends zum Download verfügbar.

erstellt von Karin Böhler veröffentlicht 19.04.2023